exPEERt Jugendhilfe gGmbH (gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung) wurde im Jahr 2021 gegründet und setzt sich aus einem Kreis von Kolleg:innen zusammen, die gemeinsam mehrjährig in der pädagogischen / systemisch-therapeutischen Arbeit mit delinquenten und straffälligen jungen Menschen tätig waren.
Die erfolgreiche Zusammenarbeit in einem vielfältigen Team, mit ebenso vielfältigen Adressat:innen, bewegte uns zur Gründung eines freien Trägers der Jugendhilfe.
Die bereits gewonnenen positiven Erfahrungen und fachlichen Erkenntnisse prägen das Konzept unserer gemeinnützigen Gesellschaft.
Mit unserem Wirken möchten wir eine sinnvolle Schnittstelle zwischen den individuellen und kulturspezifischen Bedarfen unserer Adressat:innen und den fachlichen Anforderungen der Jugendhilfe im Strafverfahren bilden.
Der Trägername exPEERt (Aussprache: Expiert) setzt sich aus dem jugendsoziologischen Begriff „Peer“ im Kontext der Peergroup und dem Begriff „Expert:innen“ zusammen. Demnach richtet sich auch unser Leitgedanke:Wir sehen unsere Adressat:innen als Expert:innen ihrer eigenen Lebenswelt, in der wir unterstützend tätig sind und den Fokus im Sinne der Nachhaltigkeit auf die Förderung der Selbstwirksamkeit richten.
Kompetenz- und Ressourcen(re-)aktivierende Konzepte der systemischen Therapie haben sich unserer Erfahrung nach besonders in der Zusammenarbeit mit straffälligen jungen Menschen bewährt.
In der Zusammenarbeit mit unseren Adressat:innen vermeiden wir eine problemorientierte Betrachtungsweise und blicken somit auf vorhandene persönliche, soziale, materielle, familiäre und sozialräumliche Ressourcen.
Bei unseren Gruppenangeboten orientieren wir uns insbesondere nach dem Ansatz der Multifamilientherapie: Alle teilnehmenden Akteur:innen berichten von eigenen Erfahrungen und tauschen sich untereinander hinsichtlich möglicher Lösungs- und Handlungswege aus. Unsere Gruppenleiter:innen übernehmen hierbei eine prozessbegleitende und moderierende Rolle.
Wir setzen auf eine flexible Jugendhilfe, in der wir uns permanent und schnell an die sich verändernden Ereignisse unserer Gesellschaft, Adressat:innen sowie Umwelt anpassen.
Wir arbeiten grundsätzlich mit allen Jugendlichen und Heranwachsenden zusammen, auch wenn sie pädagogisch schwer zu erreichen sind. Die Fähigkeit zur schnellen und permanenten Anpassung an die sich verändernden Ereignisse und Bedingungen gilt für uns unter Beachtung des Konzepts der Lernenden Organisation (LO) als unentbehrlich.
Lösungsorientiertes Denken, wie es aus der systemischen Therapie bekannt ist, stützt ein flexibles Handeln und Denken.
Unsere Kolleg:innen nutzen interkulturelle Kompetenzen als ergänzendes Instrument für den Unterstützungsprozess (mehrsprachiges Team, interkulturelles Wissen).
Im Hinblick auf unsere zunehmend pluralistische Gesellschaft nehmen wir eine transkulturelle Haltung ein, in der wir uns vermehrt über Gemeinsamkeiten und weniger über Unterschiede definieren.
Wie unser Trägername bereits vermuten lässt, sehen wir junge Menschen als Expert:innen ihrer Lebenswelt.
Wir schreiben ihnen unter anderem die wichtige Kompetenz zu, dass sie eigene Problemlagen durchaus selbst erkennen können und erfahrungsgemäß eher wissen, welche angemessenen Lösungs- und Handlungswege für sie in schwierigen Phasen / Situationen praktikabel sind.
In der Praxis übernehmen sie somit die aktive Rolle der Inhaltsexpert:innen, wohingegen unsere Fachkräfte ihre fachlichen Kompetenzen in der Impulsgebung, Prozessbegleitung und Methodenanwendung umsetzen.
Unsere Adressat:innen sind Jugendliche und Heranwachsende, die im Alter zwischen 14 und 21 Jahren strafrechtlich in Erscheinung getreten sind und richterliche Weisungen nach § 10 Jugendgerichtsgesetz (JGG) erhalten haben.